B I G – Die Geschichte unseres Vereines
Das Wendejahr 1989 wurde für viele Menschen in der ehemaligen DDR zu einer Herausforderung. In allen Bereichen des persönlichen und gesellschaftlichen Lebens gab es gewaltige Veränderungen. Der Start in die neue Demokratie war schwierig. Viele Menschen versuchten über die sogenannten Blockparteien der ehemaligen DDR die ersten politischen Schritte. Aber man stellte recht schnell fest, diese Parteien waren auch nur ein alter Zopf in neuem Gewand. Das Bürgerinteresse vor Ort stand kaum im Mittelpunkt deren Tätigkeit.
Es musste noch andere Möglichkeiten geben.
Bürgerinitiativen, Freie Wählervereinigungen entstanden. Diese waren zunächst schlecht organisiert und verfügten über wenig Geld. Fördermöglichkeiten wie bei Parteien gab es nicht. Dennoch gingen viele Menschen mit Mut und Entschlossenheit diesen politischen Weg. 1993 war erkennbar, dass kleine Ortschaften kaum allein überlebensfähig waren. In unserer Region schien ein Zusammengehen von Röderau und Bobersen ein sinnvoller Weg zu sein.
Die nächsten Gemeinderatswahlen des neuen Ortes Röderau-Bobersen standen 1994 an – es galt, wenn man mitmischen wollte, etwas zu tun. Auf der Suche nach Gleichgesinnten, die Kommunalpolitik anders machen wollten wie die etablierten Parteien, wurde man fündig.
Am 19.01.1994 konstituierte sich ein neuer Verein, die
Freie Wählergemeinschaft Röderau-Bobersen.
13 Gründungsmitglieder aus Röderau und Bobersen gaben sich eine Satzung und wählten einen Vorstand. Erster Vorsitzender des neuen Vereines wurde Ralf Nachbar aus Röderau. Der Verein wurde ins Vereinsregister eingetragen. Zum Jahresende zählte der Verein 26 aktive Mitglieder.
Unsere Ziele damals waren:
- Die Interessen der Bürger in der Kommunalpolitik durchsetzen
- Gemeindeprobleme parteiunabhängig lösen
- Mit seinem Gemeinderat sollte man jederzeit reden können
- E I N Heimatort für alle (damals Moritz, Promnitz, Bobersen, Röderau)
- Eine dörfliche Gemeinde bleiben
- Vereine und Verbände, ortsansässige Handwerker und Gewerbetreibende unterstützen
- Gehör haben für Bürgerprobleme
- Die Umwelt nicht vergessen
- Regelmäßige Einwohnerversammlungen
Mit diesen Leitsätzen gelang uns der Einzug und die Stabilisierung unserer Position im Gemeinderat Röderau-Bobersen (1994 5 Sitze, 1999 7 Sitze im 14 köpfigen Gemeinderat). Endlich konnten wir aktiv in die Gestaltung des Gemeindelebens eingreifen.
Nach wenigen Jahren mussten auch wir erkennen, dass Röderau-Bobersen eine zu kleine Verwaltungseinheit ist und die eigenständige Existenz in der Zukunft nicht möglich sein wird. Wie damals Bobersen auf Röderau zuging und ein gemeinsamer Weg möglich wurde, nahm der Gemeinderat Kontakt zu Zeithain auf. Es entstand zunächst eine Verwaltungsgemeinschaft (1999). Die Gemeinderatswahlen 1999 wurden noch getrennt in Röderau-Bobersen und Zeithain durchgeführt, die Kommunalarbeit aber über einen Gemeinderat, bestehend aus den Gemeinderäten der beiden Gemeinden. 2002 erfolgte die Eingliederung in die Großgemeinde Zeithain. Bei all diesen Prozessen wirkten unsere Gemeinderäte aktiv mit. Der Verein wuchs auf 30 aktive Mitglieder an.
Im Jahr 2000 zog unser Vereinsvorsitzender Ralf Nachbar beruflich bedingt aus unserer Gemeinde weg. Als neuer Vorsitzender wurde Ralph Bosselmann gewählt.
Am 30. März beschloss die Mitgliederversammlung eine Namensänderung unseres Vereines. Wir wollten nach der Eingliederung von Röderau-Bobersen für jeden sichtbar zum Ausdruck bringen, dass unser Wirken zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde Zeithain erfolgen soll. Unser Verein nannte sich nun
Bürgerinteressengemeinschaft Gemeindegebiet Zeithain e.V., kurz B I G.
Mit nachfolgenden Leitsätzen bestritten wir 2004 in die ersten Gemeinderatswahlen der Großgemeinde Zeithain:
- Gleichbehandlung aller Ortsteile der Großgemeinde
- Unterstützung der Vereinsarbeit
- Erhalt unserer Schulen
- Vermarktung der Industrie- und Gewerbeflächen
- Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur
Wir zogen mit 6 Sitzen in den 18-köpfigen Gemeinderat ein. Im Zeithainer Gemeiderat wurde und wird Politik sehr ausgeprägt über Fraktionen gelebt. Das wiederum bedeutet, dass politische Inhalte immer über Mehrheitsentscheidungen, ggf. von Parteigehorsam geprägt, durchgesetzt werden. Wenn wir unsere Ideen durchsetzen wollten, mussten wir uns noch besser auf solche Auseinandersetzungen vorbereiten und uns Verbündete suchen. Gleichzeitig mussten wir in den Ortsteilen der Großgemeinde sichtbar und ansprechbar für Jeden wirken. Anspruchsvoll, aber lösbar.
In den Jahren 2007/ 2008 machte der Verein eine schwere Zeit durch. Die Vorbereitung und Beteiligung an den Bürgermeisterwahlen stellte den Verein vor so manche Zerreißprobe. Der Verein nominierte mehrheitlich einen Kandidaten zur Wahl, aber zwei Mitglieder des Vereines kandidierten als Einzelkandidaten ebenfalls. Auf das Umgehen mit einer solchen Konstellation und den damit verbundenen Auseinandersetzungen waren wir nur unzureichend vorbereitet. Uns unterliefen im Wahlkampf Fehler, die letztlich das Vertrauen der Wähler|innen in uns und unseren Kandidaten schwinden ließen. Aber auch aus Niederlagen kann man lernen.
Das Wahlergebnis zur Gemeinderatswahl 2009 bestätigte, dass wir die richtigen Schlußfolgerungen aus diesem Wahlkampfdebakel für unsere Arbeit gezogen hatten.
Wir verbesserten uns auf 7 Sitzen im 18-köpfigen Gemeinderat, verfehlten aber immer noch die für Entscheidungen erforderliche Mehrheit.
Die Zahl der aktiven Vereinsmitglieder stabilisierte sich bei 18. Unsere Gemeinderäte konzentrierten sich auf die Sacharbeit im Gemeinderat und ihre Präsenz vor Ort an allen Brennpunkten der Gemeinde.
Bei den Gemeinderatswahlen 2009 beinhaltete unser Wahlprogramm folgende Punkte:
- Schaffung von Arbeitsplätzen auf unseren Industrie- und Gewerbeflächen durch kompetente Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik
- Verbesserung der Lebensbedingungen aller Bürger
- Gleichberechtigte Entwicklung aller Ortsteile der Gemeinde
- Verbesserung der Freizeitangebote – Unterstützung der Vereinsarbeit
- Schaffung eines Vertrauensverhältnis zwischen allen gesellschaftlichen Vereinigungen, Parteien und der Kirche
- Durchführung von Einwohnerversammlungen
Im Jahr 2010 gab einen Wechsel an der Vereinsspitze. Dieter Wamser wurde zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt, sein Stellvertreter ist Axel Huth.
Die Gemeinderäte der BIG bemühen sich ständig Partner sowohl für die Bürger als auch für die Gemeindeverwaltung zu sein. Unsere Kenntnisse der Lage vor Ort, der Meinungen der Bürgerinnen und Bürger und das Ringen um Wissen in Verwaltungsbelangen helfen uns dabei.
Aktuell haben wir 23 Mitglieder und treten zur Kommunalwahl am 25.05.2014 mit 16 Kandidaten für den Gemeinderat an. In den Ortsteilen der Gemeinde Zeithain kandidieren 18 Personen auf den Listen der BIG Zeithain als Ortschaftsräte. So ist gewährleistet, dass wir auch in Zukunft den Ortsteilen unserer Gemeinde die notwendige Aufmerksamkeit schenken.
Wir wünschen allen Kandidaten viel Erfolg für die kommende Wahl.